Night Commuters – die Nachtpendler

Fast zwanzig Jahre dauerte im Norden Ugandas der längste gewaltsame Konflikt Afrikas. Von 1987 bis ins Jahr 2006 lieferten sich die Lord’s Resistance Army (LRA) unter ihrem Anführer Joseph Kony und die ugandische Armee heftigste Kämpfe in den Distrikten Pader, Kitgum und Gulu.

Ugandische Night Commuters verlassen bei Sonnenaufgang das Night Commuters Zentrum, nachdem sie die Nacht dort verbracht haben.
GULU, UGANDA – 10. DEZEMBER: Ugandische Night Commuters verlassen bei Sonnenaufgang das Night Commuters Zentrum, nachdem sie die Nacht dort verbracht haben, am 10. Dezember 2005 in Gulu, Uganda. Kinder aus ländlichen Gebieten unternehmen nächtliche Reisen zu den Sicherheit und relativen Komfort bietenden Zufluchtsstätten in den lokalen Städten, die von humanitären Organisationen betrieben werden. Die Praxis des Nacht-Pendelns begann als Mittel, um Kinder vor möglichen Entführungen durch die Rebellengruppe LRA zu schützen, ist aber zunehmend ein Mittel geworden, um die extreme Entbehrung vieler entlegener Regionen zu überwinden. (Foto von Marco Di Lauro/Getty Images)

Die LRA begründete ihre Aktionen mit dem Kampf gegen die ugandische Regierung, wobei es weder eine klare Ideologie innerhalb der Gruppe noch Unterstützung durch die Bevölkerung gab. Der Widerstand gegen die Regierung wurde mit einer spirituellen Mission verbunden. Christliches Gedankengut verschmolz mit traditionellen Vorstellungen, und man gab vor, für einen Gottesstaat auf der Basis der biblischen Zehn Gebote zu kämpfen. Übergriffe auf die Zivilbevölkerung nahmen immer stärker zu. Ebenso ihre Brutalität.

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Dort wo heute wieder Bauern ihre Felder bestellen und Dorfgemeinschaften zusammenleben, zerstörten die Kämpfe weitestgehend jede Infrastruktur. Mehr als 700 Schulen wurden geschlossen. Die Landwirtschaft kam als wichtigster Wirtschaftsfaktor zum Erliegen. Mehr als 1,2 Millionen Menschen lebten unter katastrophalen Bedingungen in Flüchtlingslagern, was mehr als 92 Prozent der dortigen Gesamtbevölkerung entsprach. Über die Hälfte der Flüchtlinge war unter 15 Jahren alt.

Während des Kriegs kam es zu dem Phänomen der Nightcommuters oder auch „Nachtpendler“. Nach Einbruch der Dunkelheit brachen immer wieder Kämpfe aus und es kam zu Überfällen. Jeden Abend versuchten sich deshalb Kinder und Jugendliche davor in Sicherheit zu bringen. Sie verließen vor Einbruch der Dunkelheit ihre Dörfer oder Flüchtlingslager und liefen nach Gulu. Sie flohen vor der Gewalt und dem Terror der LRA aber vor allem auch vor ihrer Entführung.

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Fotojournalisten dokumentierten diese Kinder und ihre allabendliche Schutzsuche. Einer von ihnen ist der in Rom lebende Fotograf Marco Di Lauro. Seinen Fotos berichten seit vielen Jahren aus zahleichen Ländern dieser Welt und wurden vielfach ausgezeichnet.

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